Meine Erinnerungen an die Feuerwehr Eubach
von Georg Groh
Zwischen 1926 und 1927 marschierte ich zum erstenmal mit der Pflichtfeuerwehr. Wehrführer war
H. Deist, ein ehemaliger Soldat und Unteroffizier aus dem 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918. Er führte ein strammes Regiment. Wer den Gleichschritt nicht halten konnte, hatte nichts zu Lachen. Mit unserer heute noch erhaltenen, bespannten Spritze zogen wir meistens in Brehms Wiese, im Mühlengrund und übten dort mit ihr. Auf jeder Seite mussten 2 bis 3 Mann pumpen. Das damalige Spritzenhaus stand gegenüber der Bushaltestelle, vor dem Wohnhaus Hucke/Kühl. Bei Übungen und Feueralarm war Heinrich Fröhlich mit der Trompete unterwegs und blies Alarm.
Im Jahre 1934 wurde dann die Freiwillige Feuerwehr gegründet. In dieser Zeit war Heinrich Brehm bis nach den Kriegsjahren Wehrführer. Einige Mann mussten immer mal abgestellt werden, zu Feuerwehrlehrgängen in Kassel. Wie ja alles im Dritten Reich, wurde auf eine stramme Organisation geachtet. Wir sehen es noch an dem vielen Schriftverkehr, den Wehrführer Brehm an die Obrigkeit zu berichten hatte. Gerade in den 30er Jahren mussten viele Übungen abgehalten werden, die vorgeschrieben waren. Da aber schon etliche bei der SA, SS oder sonstig verpflichtet waren, bekam der Wehrführer kaum 5 Mann zusammen. Da wurde dann schon mal von einer Übung berichtet, die gar nicht stattgefunden hatte.
In 1940 kam dann die tragbare Motorspritze. Die alte Spritze von 1889 ist nun ein schönes Museumsstück.
In 1953 gab es ein gelungenes Feuerwehrfest, Festplatz war unser Hof und die Feldscheune. Die größten Wunden vom Krieg waren verheilt und wir hatten einen großen Nachholbedarf mal schön zu feiern. Unser verehrter Kreisfeuerwehrführer Franz Sommerlade aus Spangenberg nahm auch an dem Fest teil. Wir prosteten uns oft zu, und es dauerte nicht lange, da verloren schon einige das Gleichgewicht auf den Bänken. Am 3. Tag wurde aufgeräumt und abgebaut. Zum Schluss gab es noch einmal für die Feuerwehrmänner ein kleines Festessen und Trinken.
Nach langen ruhigen Jahren gab es dann 1956, nach einem starken Gewitter Feueralarm. Ein Blitz hatte in Wohnhaus und Scheune von Brassels eingeschlagen. Unser früherer Wehrführer Heinrich Brehm hatte aus seinem Bett durch das Fenster gesehen, wie ein Kugelblitz über die First des Hauses gerollt war, und kurz darauf die Flammen hochschlugen. Wir trafen uns alle schnell am Brandherd. Überall war das Licht ausgegangen und es schüttete wie aus Eimern. Zum Glück hatte ich eine Taschenlampe mit. Der damalige Hausherr, Nitschkowski, Stiefvater von Alfred Brassel, und der damalige Wehrführer, Erwin Piskorsch waren zu dieser Zeit zu einem Lehrgang in der Forstwirtschaft. Das war ein doppelter Schock im Haus Brassel und bei der Einsatzwehr. Durch den starken Regen war genug Wasser im Bach, aber die Motorspritze brachte kein Wasser hoch. Der kurz zuvor abgewählte Wehrführer, Louis Schmidt stand in der Nähe der Spritze und hatte wohl eine kleine Schadenfreude. Ich bin dann zu ihm gegangen und habe ihn gebeten doch alles zu vergessen, denn es ging ja auch um das Geburtshaus seiner Frau. Daraufhin ging er zur Spritze und in wenigen Minuten kam Wasser. Ein Teil des Hauses konnte noch gerettet werden.
Im Jahre 1975 brannte dann die Scheune und frühere Schnapsbrennerei auf dem alten Hof Groh. Kinder hatten in der Scheune gespielt und geraucht, dabei war das Stroh angegangen. Durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr und beste Organisation unseres Wehrführers Schäfer, konnte ein Übergreifen auf die anderen Gebäude verhindert werden.
Von einem kleinen Brand einige Meter von unserem Stubenfenster, an der Bushaltestelle kann ich noch berichten. Ein Motorradfahrer aus einem Nachbarort hatte sein Rad dort abgestellt. Er steckte sich eine Zigarette an, plötzlich gab es eine Stichflamme und er sprang weg. Ich sah die große Flamme vom Fenster aus und rief meinen Sohn Dieter, er solle gleich mit dem Feuerlöscher kommen. In kurzer Zeit hatte er das Feuer am Motorrad gelöscht, aber das Feuer griff schon auf die Halle über. Nach wenigen Minuten waren auch einige Feuerwehrkameraden mit dem Löschfahrzeug zur Stelle und alles lief noch glimpflich ab.
Am Schluss meiner Ausführungen möchte ich noch einmal auf die Wehrführer von 1925 bis 1995 eingehen. Es hat wohl jeder versucht sein bestes zu geben. Im Jahre 1973 wurde dann Georg Schäfer Wehrführer. Bis 1990 hat er mit großem Eifer die Wehr geführt und sich viele Stunden für die Wehr eingesetzt, was ich aus nächster Nähe beobachten konnte. Leider musste er durch einen schweren Unfall diesen Posten aufgeben.
Soweit ich es heute noch beurteilen kann, haben wir jedoch in seinem Nachfolger, Karl Schatz, einen guten und zielstrebigen Wehrführer gefunden.
Meine Verbindung und die guten Wünsche sollen immer bei der Feuerwehr Eubach bleiben.
Eubach, im Juli 1995