Eubachs Schulen
Otto Wohlgemuth
Otto Wohlgemuth
Diese Informationen auf dieser Seite stammen aus der Chronik von Eubach, welche zur 725-Jahr-Feier im Jahre 2006 erschienen ist. Die Videosequenz stammt aus der DVD „Die sieben Bücher der Eubachia“, welche in den Jahren 2004 bis 2006 von unserem damaligen Pfarrer Jörn Schlede mit Hilfe von Mitbürgern aus Eubach und der Gemeinde und den Konfirmanden erstellt wurde. Die einzelnen Informationen wurden aus mündlichen Überlieferungen und aus Dokumenten zusammengetragen. Die Aufnahmen enthalten zum Teil Aussagen von Zeitzeugen an Originalschauplätzen. Die Szenen wurden in Eubach und in anderen Ortsteilen der Gemeinde Morschen gedreht. Die gesamte DVD finden Sie hier auf der Internetseite.
Videosequenz aus der DVD „Die sieben Bücher der Eubachia“.
Die Schule am Berg
Dort, wo heute die Kirche steht, war im Jahr 1722 eine Schule mit Lehrerwohnung und Betsaal durch die Gemeinde errichtet worden. Georg Schwarzbach, der als letzter Lehrer hier unterrichtete, verdanken wir die Beschreibung des Gebäudes. „Das Schulgebäude mit dem Kirchlein unter einem Dache unterschied sich durch nichts von allen anderen Häusern des Orts, als daß es dem Verfalle nahe war, u. sich auf demselben ein Türmchen erhob, worin das Glöcklein hing, und von dem prangte ein mächtiges Ziffernblatt, angesichts aller Vorübergehender, weil das Kirchlein noch eine Uhr barg, welche der Zankapfel zwischen Gemeinde u. Lehrer war.“1 Lehrer in der Zeit des Baus dieser ersten nachgewiesenen Schule war der aus Schemmern stammende Conrad Pfeil. Bereits 1719 ist er in den Kirchenbüchern als erster „Schulmeister in Eubach“ erwähnt. Folglich muss er vor Errichtung dieser Schule die Eubacher Kinder an anderer Stelle unterrichtet haben. Wo dies in Eubach war, ist nicht bekannt.
Waltari Bergmann weist in seiner Mörscher Chronik auf die historisch engen Bindungen Eubachs zu Altmorschen hin: Vermutlich gingen schon 1556 die Eubacher Kinder zur deutsch-lateinischen Schule im Kloster Haydau, eine der ersten sieben Dorfschulen Niederhessens. Eubach zahlte jährlich 2 Gulden und 13 Albus sowie Naturalien an den Altmörscher Schulmeister.
Johann Conrad Pfeil starb 1731 im Alter von 49 Jahren. Ihm folgte als Dorfschullehrer Johann George Ostwald. Auch er war noch im Dienst, als er 1765 mit 59 Jahren starb. 1769 ist Johann Conrad Alles in den Kirchenbüchern als Lehrer nachgewiesen, und mit seiner Heirat im Jahre 1773 erscheint erstmals der Name von Lorenz Berge. Er stammte aus Obergude und hatte mit seiner Frau Dorothea Elisabeth, einer geborenen Limerod aus Landefeld, neun Kinder. Berge, der 69jährig 1818 starb, unterrichtete vier Jahrzehnte in Eubach. Von ihm erzählte man noch in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, „dass er nebenbei Leinweber gewesen, und mit der Uhr in der Tasche die Mistköze recht fleißig getragen habe, um nicht Bettelbrot essen zu müssen mit Weib und Kindern.“1 Nach ihm kamen Johannes Ort, der von 1820 bis 1826 in den Kirchenbüchern erwähnt wird und Paul Blackert. Dieser, Lehrersohn aus Oelshausen, war bereits Lehrer an der Eubacher Schule, als er 1828 Anna Catharina Groh, Tochter des Gutspächters George Groh, heiratet.
Geht man von der Zahl der konfirmierten Schulabgänger aus, waren in der einklassigen Volksschule immer um die 20 Kinder zu unterrichten. Doch seit 1800 begannen die Jahrgangsstärken kontinuierlich zu wachsen 3. In den zwanziger Jahren muss die Klassengröße bei über 40 Kindern gelegen haben. Vermutlich war der Schulsaal für diese Schülerzahlen zu klein. Das gesamte Gebäude war mittlerweile in die Jahre gekommen, und es ist auch durchaus denkbar, dass in Eubach der Ruf nach einer eigenen Dorfkirche lauter wurde. Hierfür war der Standort am Berg bestens geeignet. Also müssen Schule und Lehrerwohnung an anderer Stelle errichtet werden.
Die Schule an der Dorfstraße
1842 wird auf Anregung von Bürgermeister Johannes Brehm ein neues Schulhaus an der Dorfstraße gebaut. Viele heute noch lebende Eubacher erinnern sich noch an ihre Schulzeit in diesem Gebäude: Ein schöner zweigeschossiger Fachwerkbau, die Wetterseite nach Altmorschen hin mit Blechschindeln verkleidet.
Johann Georg Schwarzbach, 1813 als Lehrersohn in Beiseförth geboren, ist der Erste, der in dieser Schule unterrichtet und die Lehrerwohnung bezieht. 1838 hatte er die Lehrerstelle übernommen. Er ist es auch, der 1879 als erster Eubacher Lehrer in der Schulchronik das Dorfleben und die schulischen Verhältnisse dokumentiert. Schwarzbach hält fest, dass die Kinderzahlen zwischen 1838 und 1880 zwischen 28 und 70 schwanken, wobei „weniger die Sterblichkeit als die Auswanderung nach Amerika von Einfluß gewesen“ 1 war. 1879 wird ihm „der 2. Lehrer Schmitt zu Altmorschen als Gehülfe beigegeben, welcher wöchentlich in der Ober- und Mittelstufe 2 Std. im Rechnen und 2 Std. im Aufsatz unterrichtet“ 1. Dafür entfällt für Schwarzbach der Nachmittagsunterricht am Montag und am Donnerstag. Mit 70 Jahren geht er – nach 43 Dienstjahren an der Eubacher Schule – 1881 in den Ruhestand.
Die Schulstelle wird „durch Beschluß Hoher Königlicher Regierung vom 21. Oktober 1881“1 an Christian Justus Blackert übertragen, einen Sohn des seinerzeit nach Harle versetzten ehemaligen Eubacher Lehrers Paul Blackert. Blackert junior erkrankt 1893 schwer und stirbt mit 43 Jahren. Vertretungsweise werden die Eubacher Kinder durch die Altmörscher Lehrer Emil Degenhardt und Heinrich Gerhold unterrichtet, bis Ludwig Caspar Karl Bachmann im Sommer 1893 seinen Dienst antritt. In seiner Zeit wird im Jahr 1897 das Schulzimmer in den untersten Stock verlegt. Nicht alle Entscheidungsträger der Gemeinde sind mit dieser Maßnahme einverstanden. Bachmann wettert in der Schulchronik vor allem gegen den „abgewählten Bürgermeister Brehm, der dem neugewählten Nachfolger das Amt zu erschweren gedachte“1 . Zwar kann sich Bachmann bei der Verlegung der Lehrerwohnung in die obere Etage dank der Unterstützung durch den Metropolitan und Kreisschulinspektor Rothfuchs aus Spangenberg durchsetzen; in der Folgezeit allerdings muss er „manches ertragen“ 1 : Erst auf Anordnung der königlichen Regierung ersetzt die Gemeinde ihm den Ausfall der ihm zustehenden Begräbnisgebühren und das Pachtgeld für einen zugepachteten Hausgarten, vom Bürgermeister Groh wird er beschuldigt, die Gemeindegeige unterschlagen zu haben, er muss eine regelmäßige (alle sechs Wochen!) Reinigung des Schulsaals erwirken. „Da das Nervensystem durch die steten Kämpfe sehr geschwächt war,“ 1 sorgt Kreisschulinspektor Rothfuchs schließlich dafür, dass Bachmann 1899 vier Wochen Urlaub für eine Kur in Friedrichroda erhält. 1900 wird die Schulscheune, „weil sie sich zur Unterbringung der Ernte zu klein erwies, vergrößert u. neue Aborte gebaut.“ 1 Bachmanns letzte Eintragungen in die Schulchronik stammen aus dem Jahr 1902.
Mit dem Eintrag „Am 1. April 1906 wurde ich von Langenthal nach Eubach versetzt.“ 1 beginnt die Zeit von Lehrer Otto Möller, dem „Kantor“: Diesen Ehrentitel erhielt er nach über 40jähriger Tätigkeit als Organist. Geboren wurde er 1880 in Battenhausen im Kreis Frankenberg. Langenthal war seine erste Lehrerstelle. Wie schon bei seinen Vorgängern bewegt sich die Anzahl der Schulkinder in der Zeit bis zum 1. Weltkrieg um 40. Nach wie vor liegt die Schulaufsicht bei der Geistlichkeit. Metropolitan Schmitt aus Spangenberg besucht mindestens einmal jährlich die Eubacher Schule. Der Schulvorstand 1907/1908 besteht aus Pfarrer Jungmann als Vorsitzendem, Bürgermeister Groh, Landwirt Brehm, Heinrich Groh und Lehrer Otto Möller.
Als Besonderheit hält Möller fest, dass am 7. Januar in Eubach eine Fortbildungsschule eröffnet (im Schulsaal) wird, die vier Schüler besuchen, und dass er ab April 1910 für seine Tätigkeit als Organist 300 Mark jährlich erhält.
Am 18. Oktober 1913 sind 100 Jahre seit dem Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig vergangen. Dies feiern die Eubacher mit einem Fackelzug und einem Freudenfeuer auf dem Kalkrein. „Während des Feuers hielt ich eine Ansprache über die Zeit vor 100 Jahren. Nach dem Singen einiger patriotischer Lieder war die Feier beendet.“ 1
Am 1. Weltkrieg nimmt Otto Möller als Leutnant und Kompanieführer teil. In der Schulchronik hält er die Namen der Eubacher Kriegsteilnehmer – außer ihm sind es weitere 51 Männer – fest. Gefallen sind 8 Eubacher, weitere 2 starben später. 2 kamen in Gefangenschaft.
Am 24. Februar 1919 beginnt Lehrer Möller wieder mit dem Unterricht.
Die bisherige enge Verflechtung zwischen Schule und Kirche gibt es in der Weimarer Republik nicht mehr. Die Schulaufsicht geht auf die staatlichen Schulräte über. Auch die Liegenschafts- und Nutzungsrechte sowie die Natural- und Geldleistungen der Eubacher Lehrer- und Kirchenschulstelle werden 1920 in einem umfassenden Auseinandersetzungsvertrag zwischen der evangelischen Kirchengemeinde und politischen Gemeinde neu geregelt.
Wie sich die Geldentwertung im Inflationsjahr 1923 auch im Eubacher Alltag niederschlägt, macht Otto Möller durch einen Eintrag deutlich: „Am 1. Juli spendete Herr Rechnungsrat Wagner aus Hanau 2000 M zur Vergrößerung des Orgelpfeifenfonds. Herr Justus Wagner ist ein geborener Eubacher. Die Liebe zu seinem Heimatort hat ihn zu diesem Werk verleitet. Der Betrag ist deshalb zu werten wie das Scherflein der armen Witwe. Die Prospektpfeifen der Orgel sind während des Krieges abgeliefert. Der Fond ist gebildet, um die Pfeifen wieder ersetzen zu können. Heute würde der Ersatz ungefähr 2 000 000 M kosten. Eubach, den 2. Juli 1923“ .1 Die Prospektpfeifen werden schließlich im Mai 1925 für 150 M wieder eingebaut.
Möllers Eintragungen in die Schulchronik enden im Jahr 1930. In diesen Jahren liegen die Schülerzahlen unter 20. Wie bei den meisten Schulchroniken finden sich auch in Eubach keine Aufzeichnungen aus den Jahren der Naziherrschaft. Nach Einrücken der Amerikaner wurde Otto Möller, inzwischen 65 Jahre alt, im Lager Darmstadt interniert. Den im Herbst 1945 wieder angelaufenen Schulunterricht hält die Lehrerstudentin Gisela Fernau, Tochter des Altmörscher Hauptlehrers Hans Fernau.
Die ersten Eintragungen in der Schulchronik nach Ende des 2. Weltkrieges stammen von Otto Albat. Er übernimmt am 1. September 1946 die Schulstelle. Wie sein in Altmorschen unterrichtender Bruder Ernst und sein zweiter Bruder Gustav, der Lehrer an der Heinebacher Volksschule ist, kommt er aus Ostpreußen. Die Schülerzahlen sind inzwischen durch die zugezogenen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen auf über 40 gestiegen. “Am 22. Dezember wurde in der Schule eine Weihnachtsfeier für die Kinder und die Ausgewiesenen abgehalten. Die Ausgestaltung hatte die Schule übernommen….Am 23.12. wurde die Feier für die Flüchtlinge wiederholt. Auch diese erhielten Geschenke in Form von Kleidungsstücken und Bettwäsche. Diese Feier hat viel dazu beigetragen, das Band zwischen Einheimischen und Neubürgern enger zu knüpfen.“ 1 Otto Albat wird im Mai 1949 an die Heinebacher Volksschule versetzt. Sein Nachfolger Dr. Otto Scholz bleibt drei Jahre in Eubach. Unvergesslich bei vielen Eubachern ist sein Bemühen, möglichst vielen Kindern das Geigenspiel nahe zu bringen. In der Schulchronik hält er seine Erfolge, aber auch sein Scheitern fest. „Ich glaubte, es könne sich in dem kleinen Dorfe Eubach auf diese Weise ganz von selbst im Laufe der Zeit ein musischer Kreis bilden, dessen Geist sich dann irgendwie bildungsmäßig auswirken sollte und musste. Meine Hoffnungen erfüllten sich nicht, und es taten sich schließlich Widerstände gegen „die verfluchte Geigerei“ auf … Ich mußte allmählich erkennen, dass meine – ich darf es hier einmal sagen – ,von hohem Idealismus getragener Arbeit – hunderte von Musikstunden an Nachmittagen und Abenden im Laufe von 2 Jahren! Selbstverständlich unentgeltlich – sich in Eubach nicht erfüllen konnte. Die Gelegenheit, die mir von der Regierung angebotene Rektorstelle an der Stadtschule in Bad Wildungen zu übernehmen, konnte ich nunmehr nicht vorübergehen lassen.“ 1 Mit Wirkung zum 1. April 1952 tritt Dr. Scholz seine neue Stelle an.
Im gleichen Monat wird Heinz Barthelmes von seinem bisherigen Wohn- und Dienstort Altmorschen nach Eubach versetzt. Er ist gebürtiger Berliner. „Das Geigenspielen wurde anfangs weitergeführt, mußte aber später aus Mangel an Interesse und Wegzug einiger Schüler aufgegeben werden. Es trat nun der Umgang mit Werkstoffen in den Vordergrund. Laubsägearbeiten, Modellbau und Papierwerken beschäftigten die Kinder an freiwilligen Nachmittagsstunden.“ 1 Trotz allmählich fallender Schülerzahlen entspricht der Klassenraum nicht mehr den Anforderrungen eines modernen Unterrichts. Zunächst wird 1952 ein seitlich angrenzender Raum als Gruppenraum ausgebaut. Doch zunehmend machte sich der Straßenverkehr auf der damals noch nicht ausgebauten Dorfstraße bemerkbar. „Die Lage der alten Schule war äußerst ungünstig. Die Durchgangsstraße führte unmittelbar an ihr vorbei, zudem behinderte noch ein Engpass die Sicht, so daß die Schüler bei ihren Schulwegen und beim Kommen und Gehen in dauernder Gefahr schwebten. Im Sommer konnte kaum gelüftet werden, da jedes vorbeifahrende Fahrzeug eine Staubwolke in die Klasse wirbelte. Außerdem behinderte der durch die Fahrzeuge verursachte Lärm den Unterricht.“ 1
Gründe genug, um an einen Schulneubau zu denken. Heinz Barthelmes kann schließlich in der Schulchronik festhalten. „Das Schuljahr 1953/54 brachte die große Wende im schulischen Leben der Gemeinde Eubach: Der Schulneubau wurde geplant, beschlossen und durchgeführt. In erster Linie muss hierfür dem Herrn Bürgermeister Chr. Kolbe gedankt werden, der seine ganze Kraft, seine Überredungskunst und Ausdauer dieser guten Tat widmete.“ 1
Die Schule am Junkerrain
Das ins Auge gefasste Schulgrundstück, am westlichen Ortsrand gelegen, ist Eigentum des Landwirts Georg Groh und wird von diesem gegen die Schulwiese eingetauscht. Es hatte eine Größe von 26 ar. Mit den Arbeiten wurde aufgrund der Pläne des Körler Architekten Zülch im Frühjahr 1954 begonnen. Mehr als dreißig Männer hatten sich bereit erklärt, die Gräben für die Kanalisation und die Wasserleitung auszuheben und die Leitungen zu verlegen, um so die Kosten des Schulneubaus niedriger zu halten. Der Rohbau war im Herbst 1954 fertig, und schließlich konnte im folgenden Jahr das Werk vollendet werden. Heinz Barthelmes schreibt: „Am 23. September 1955 fand die Einweihung statt. Nach einer kurzen Abschiedsfeier an der alten Schule ging es mit Musik zum neuen Schulgebäude. Das ganze Dorf beteiligte sich an diesem Festakt. Nach der Feierstunde, bei der Herr Landrat Waldmann, Herr Schulrat Geilfuß, Herr Bürgermeister Kolbe, Herr Kurzrock (Elternbeiratsvorsitzender), Kollege Möller und Kollege Völpert sprachen, wurde das neue Gebäude zur Besichtigung freigegeben. Am Abend saßen Lehrer, Kollegen, Dorfbewohner und Gäste in der Gastwirtschaft Kothe zum gemeinsamen Mahl zusammen.“ 1 Die Gesamtkosten beliefen sich auf 90.600 DM. 4.500 DM wurden für die Inneneinrichtung (Möbel, Tafeln u.a.) ausgegeben. Selbstverständlich befindet sich auch die Lehrerwohnung im neuen Gebäude. Und schließlich wurde auch im Sommer 1959 die Straße zur neuen Schule asphaltiert.
Die Schülerzahlen pendeln in der neuen Schule zwischen 14 und 24. Für einige wenige Jahre können die Eubacher Kinder mit ihrem Lehrer den Unterricht in dem schmucken Bauwerk gestalten. Heinz Barthelmes lässt zur Weihnachtszeit Laienspiele aufführen, geht im Sommer mit den Kindern in den alten Kalkbruch zum „beliebten Abkochen“ 1, und ihm haben wir auch die Dia-Serie zum Dorfleben zu verdanken: Die örtlichen Handwerker, den Pfarrer mit dem Küster, den Bürgermeister mit dem Gemeinderechner und der Ortsdienerin, die mit der Dorfschelle die amtlichen Bekanntmachungen verkündet, die Wirtsleute und die Inhaberin des Lebensmittellädchens und anderes.
Doch im April 1963 notiert Heinz Barthelmes: „Die Frage der Mittelpunktschule tritt immer mehr in den Vordergrund, so daß die Schule Eubach demnächst sicher aufgelöst, und die Kinder zur Schule Altmorschen überwiesen werden.“ 1 Bereits im November 1963 findet in der Schule eine Gemeindevertreter- und Bürgerversammlung statt, an der auch Schulrat Otto Caspritz und Landrat Franz Baier teilnehmen. Dort wird beschlossen, dem Schulverband Altmorschen beizutreten. Schon ab Ostern 1964 wird das 7. und 8. Schuljahr zur Mittelpunktschule Altmorschen geschickt. Heinz Barthelmes hält im April 1965 fest: „Der Unterricht in diesem Jahr hatte sehr zu leiden, da ich wochenlang 10 Stunden in Altmorschen vertreten musste. Danach kam ein Kuraufenthalt von mir; in dieser Zeit hatten die Schulkinder nur 2 Stunden Vertretung aus Altmorschen. Vor Weihnachten wurde ich für 4 Wochen dienstunfähig geschrieben. In dieser Zeit fuhren die Kinder mit dem Bus nach Altmorschen und hatten dort Unterricht. Ab 11. Januar gab ich dann wieder den vollen Unterricht.“ 1 Hoffnung keimt auf, als die Kinderzahlen steigen – 1966 werden es aufgrund zweier Kurzschuljahre 25 – „so daß unsere Schule wohl erhalten bleiben wird.“ 1 1966 ist immer noch nicht mit dem Bau der Altmörscher Mittelpunktschule begonnen worden. Einige Eubacher Eltern bedauern schon, dass sie damals dem Beitritt zum Schulverband Altmorschen zugestimmt haben. Doch die kurze Zeit der neuen Eubacher Schule geht zu Ende. Im September 1968 werden die neuen Gebäude der Mittelpunktschule in Altmorschen eingeweiht. Die letzte Eintragung von Lehrer Heinz Barthelmes datiert vom 1. April 1969. „Die Gemeindevertretung beschloss am 15. 2. 1969 die Volksschule Eubach aufzulösen, und die Kinder ab 1. 4.1969 nach Altmorschen in die Mittelpunktschule zu schicken. Da ich im April 1952 Schulleiter von Eubach wurde, war ich 17 Jahre in der Gemeinde als Lehrer tätig. Hiermit wird die Schulchronik von Eubach abgeschlossen.“ 1
Heinz Barthelmes wird an die Mittelpunktschule Altmorschen versetzt. Die Gemeinde Eubach schließt sich freiwillig mit Wirkung zum 1. Juli 1971 an die Gemeinde Altmorschen an. Das Schulgebäude wird später an die Familie Groh – Viehmann verkauft, die dort die „Pension Waldblick“ bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends betreibt.
Benutzte Quellen:
Die Eubacher Lehrer
1719 – 1731 | Conrad Pfeil |
1731 – 1765 | Johann George Ostwald |
1769 | Johann Conrad Alles |
1774 – 1799 | Lorenz Berge |
1820 – 1826 | Johannes Ort |
1828 – 1833 | Paul Blackert |
Justus Mainz | |
1838 – 1881 | Johann Georg Schwarzbach |
1881 – 1893 | Jacob Christian Justus Blackert |
1893 – 1906 | Ludwig Caspar Karl Bachmann |
1906 – 1945 | Otto Möller |
1945/46 | Gisela Fernau (als Lehrerstudentin) |
1946 – 1949 | Otto Albat |
1949 – 1952 | Dr. Otto Scholz |
1952 – 1969 | Heinz Barthelmes |